Christkind...

Die Konkurrenz des Weihnachtsmannes, das Christkind, "erfand" Martin Luther (1483-1546). Luther tolerierte zwar, dass der Nikolaus seinen Kindern die "Niklasgeschenke" brachte. Doch mochte er den populären Straßen- und Einkehrbrauch überhaupt nicht, bei dem der Heilige mit Bischofsmütze und Krummstab, begleitet vom finsteren Knecht Ruprecht, strafend und schenkend persönlich auftrat. Er wollte den Gabenbringer von der Figur des katholischen Bischofs lösen und ihn durch den gestaltlosen "Heiligen Christen" ersetzen.

Doch der entwickelte sich sehr schnell in eine Richtung, die Luther so nicht bezweckt hatte:

Die Bevölkerung machte aus der blasen, asketischen Figur des Heiligen Christen das Christkind, eine weiß gekleidete, engelsgleiche Lichtgestalt. Den Nikolaus, der später zum Weihnachtsmann wurde, konnte Luther aber bekanntlich nie beseitigen. Bis heute gibt es Regionen, für die der Weihnachtsmann und Gebiete, für die das Christkind zuständig ist.

Aber wahrscheinlich ist der Begriff "Christkind" schon viel älter als die Reformation:

Im 12.Jhr. entwickelte sich besonders in den Frauenklöstern das brauchtümliche "Kindelwiegen" zur Weihnachtszeit, das auf eine besondere Verehrung des Jesuskindes hindeutet. Um 1500 erschien der kindliche Heiland auf Holzschnitten und übermittelte Glückwünsche zum neuen Jahr.

Das Kindel- oder Kindleinwiegen, mit dem das neugeborene Jesuskind begrüßt und von der Gemeinde aufgenommen wurde, ist ein Brauch, der vermutlich aus dem 8.Jahrhundert stammt und erst durch die Gedanken der Aufklärung weitgehend verdrängt wurde. Anfangs umtanzten die Gläubigen eine kleine Holzkrippe oder eine Wiege aus Holz oder Wachs. Besonders in Nonnenklöstern war das Kindelwiegen seit etwa dem 10.Jhr. üblich. Zu dem Zeitpunkt legte man schon eine geschnitzte Puppe, die den Heiland symbolisieren sollte, in die Wiege und reichte sie zum Küssen herum. Meist standen diese "Wiegenkinder" auf oder vor dem Altar und die Gläubigen sangen Lieder wie:

Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen das Kindelein ...

Die Kirchengänger reichten das hölzerne Kind von Bank zu Bank und wiegten es

in ihren Armen.

In Oberösterreich wurde noch bis Ende des 19.Jahrhunderts während der Christmette ein lebensgroßes Jesuskind aus Holz herumgereicht, damit ein jeder es küssen konnte.

Create your website for free! This website was made with Webnode. Create your own for free today! Get started